Freundschaft als Zeichen des Erinnerns: Wie bedeutsam Erinnerungen sein können, zeigte unsere Schülerin Mara Dierks aus der Jahrgangsstufe 10 bei der Gedenkveranstaltung zur Pogromnacht von 1938 in der ehemaligen Eschweger Synagoge, die heute die Neuapostolische Kirche beherbergt. Gemeinsam mit Anna-Maria Zimmer, profunder Kennerin der jüdischen Geschichte Eschweges, richtete sie den Blick auf den Aspekt der Freundschaft – passend zum Motto der diesjährigen Nacht der Kultur.

Beide erinnerten an Freundschaften und Liebesbeziehungen, die durch die nationalsozialistische Ideologie zerstört wurden, an Kinder, die ihre Freunde verloren, und an Lehrkräfte, die von Propaganda beeinflusst das Unrecht duldeten oder mittrugen. Mit dem Fortschreiten der Diktatur wurde die Ausgrenzung immer stärker, bis jüdische Kinder schließlich auch die Schulen verlassen mussten.

Und doch gab es Menschen, die halfen – heimlich, leise, oft mit großem Mut. Sie bewahrten Gegenstände und Erinnerungen jüdischer Familien, hielten Kontakt und zeigten stille Solidarität, auch über die Zeit des Nationalsozialismus hinaus.

Begrüßt wurden die Gäste von Matthias Beck für die Neuapostolische Kirche. Lutz Fussangel begleitete den Abend mit Klezmermusik.
Der Verein der Freundinnen und Freunde jüdischen Lebens in der Region Werra-Meißner ermöglichte mit Virtual-Reality-Brillen einen Blick in den früheren Innenraum der Synagoge – ein Moment, der zeigte, dass Erinnerungen Zukunft brauchen.