Eine Woche voller Erlebnisse, Begegnungen und neuer Erfahrungen liegt hinter der eTwinning-Projektgruppe der Anne-Frank-Schule. Unter der Leitung der Lehrerinnen Heidi Giese und Katharina Lachmann reisten Schülerinnen und Schüler nach Lista in Südnorwegen, um dort ihre Arbeit im europäischen Projekt „Nachhaltig lernen – nachhaltig leben“ fortzusetzen.

Als Europaschule legt die Anne-Frank-Schule besonderen Wert auf interkulturelle Begegnungen. Bereits vor den Sommerferien waren die eTwinning-Partner aus Norwegen in Eschwege und Wanfried, nun stand der Besuch bei den Partnern auf dem Programm – ein von Erasmusplus geförderter Austausch, der deutlich machte, wie bereichernd kulturelles Lernen und gemeinsames Arbeiten über Grenzen hinweg sein können. Untergebracht in Gastfamilien, tauchten die Jugendlichen direkt in den norwegischen Alltag ein und sammelten Erfahrungen, die weit über den Unterricht hinausreichen.

Zum Auftakt besuchte die Gruppe das Nordberg Fort, ein ehemaliges Küstenfort, das heute als Museum genutzt wird. In der Ausstellung „Med Junaiten i trunken“ erfuhren die Jugendlichen mehr über den US-amerikanischen Einfluss in der Region. Im Museumscafé probierten sie anschließend eine typische Spezialität: Lapper med rømme, kleine norwegische Pfannkuchen mit Sauerrahm.

An der Partnerschule in Lista wurden die Gäste vom Schulleiter willkommen geheißen. Schülerinnen und Schüler der Deutschklassen führten durch das Gebäude und stellten das Thema Bærekraft, also Nachhaltigkeit, in den Mittelpunkt. Besonders beeindruckend: In Norwegen erhält jeder Lernende neben der Grundausstattung auch ein eigenes Laptop mit Kopfhörern.

Die folgenden Tage waren geprägt von praxisnahen Erfahrungen: Beim Arbeitseinsatz auf einer Weide halfen die Jugendlichen, das giftige Jakobs-Greiskraut auszureißen, um die Kühe zu schützen. Im Alcoa Sport Park standen Frisbeegolf, Volleyball und Surfen auf dem Programm. In gemischten deutsch-norwegischen Gruppen arbeiteten die Schülerinnen und Schüler anschließend an kreativen Projekten – von Naturfotografie über nachhaltige Fischsuppe bis hin zu Logo-Design, Medienarbeit oder Dekorationen aus Strandgut. Ein Höhepunkt war die Second-Chance Fashion Show, bei der eine Schülerin der Anne-Frank-Schule sogar auf dem Catwalk lief.

Zum Abschluss standen noch einmal besondere Eindrücke an: Ein Besuch im Schulgarten, in dem Äpfel, Pflaumen und ein während der Projektwoche in Eschwege und Wanfried angefertigter Hirsch aus Weidenruten symbolisierten die nachhaltige Arbeit beider Schulen. Beeindruckend war auch die Rolle der Miljøterapeutin Anita, die als Schulsozialarbeiterin jeden Morgen alle Kinder am Eingang begrüßt. Die Fahrt nach Kristiansand mit der Besichtigung des spektakulären Kunstsilo, einem Museum in einem umgebauten Getreidesilo, zeigte eindrucksvoll die Verbindung von Architektur und Kultur.

Am letzten Abend gab es schließlich ein Fest der Begegnung: Norwegische Gastfamilien hatten ein gemeinsames Essen vorbereitet, begleitet von Musik- und Theaterbeiträgen. „Ende gut, alles gut“, hielt Lehrerin Heidi Giese zum Abschied zufrieden fest – und brachte damit die Stimmung auf den Punkt. Als eTwinning-Koordinatorin der Anne-Frank-Schule freute sie sich besonders, dass das Projekt nicht nur fachliches und digitales Lernen fördert, sondern auch die Persönlichkeitsentwicklung der Jugendlichen stärkt.

Das Projekt „Nachhaltig lernen – nachhaltig leben“ hat gezeigt, wie wertvoll europäische Zusammenarbeit ist: Nachhaltigkeit wird nicht nur gelernt, sondern gemeinsam erlebt. Begegnungen wie diese tragen dazu bei, dass Jugendliche über sich hinauswachsen – und Freundschaften entstehen, die weit über das eigentliche Projekt hinausreichen. 🌿🤝