25 Jahre lang begleitete Alexandra Gödicke an der Anne-Frank-Schule in Eschwege Kinder und Jugendliche aus aller Welt auf ihrem Weg in ein neues Leben. Nun wurde sie in einer bewegenden Feierstunde in den Ruhestand verabschiedet. Schulleiterin Kerstin Ihde und Personalratsmitglied Laura Förster würdigten sie als außergewöhnliche Lehrkraft.

„Alexandra hat unzählige Türen geöffnet“, sagte Kerstin Ihde, „sie hat gezeigt, wie man nicht nur Deutsch lehrt, sondern vor allem Herzlichkeit und Zugehörigkeit vermittelt.“ Tatsächlich verfügt Alexandra Gödicke über einen breiten beruflichen Hintergrund: An den Universitäten in Marburg, Gießen und Kassel studierte sie Anglistik, Spanisch und Europäische Ethnologie sowie Lehramt für Grund-, Haupt- und Realschulen. Schon früh erkannte sie ihre Leidenschaft für den Bereich Deutsch als Zweitsprache (DaZ) und engagierte sich zusätzlich in der Flüchtlingshilfe.

Gerade in den letzten Jahren, als viele Kinder aus Ländern wie Syrien, der Ukraine oder Afghanistan nach Eschwege kamen, war Alexandra Gödicke die zentrale Figur, die ihnen half. Anfangs trug sie diese Verantwortung weitgehend allein, bis sich schließlich ein festes Team bildete. Unterstützt von Kolleginnen wie Juliane Graßni, Anna Okowicka und Brigitte Sippel konnte sie den Kindern gezielt helfen, sprachliche Hürden zu überwinden und traumatische Fluchterfahrungen zu verarbeiten.

Zur Abschiedsfeier kamen auch ehemalige Schülerinnen und Schüler, die einst Alexandras Gödicke allererste DaZ-Klasse besuchten. „Wir wollten uns einfach bedanken“, sagte einer der Ehemaligen, „ohne ihr Vertrauen in uns hätten wir uns hier nicht so schnell zu Hause gefühlt.“ Ebenso berührend waren die Worte der aktuellen Klasse, die sie ebenfalls herzlich verabschiedete.

„Ich habe die vielen Begegnungen mit den Kindern geliebt, selbst wenn die Herausforderungen manchmal groß waren“, resümierte Alexandra Gödicke sichtlich bewegt. Sie freue sich, nun ein eingespieltes Team zurückzulassen: „Es ist schön zu wissen, dass der Geist der Integration weiterlebt und ich nun im Ruhestand beruhigt Zeit mit meiner Familie verbringen kann.

Am Ende fasste Laura Förster die Bedeutung dieses Moments zusammen: „Alexandra war und ist eine Brückenbauerin. Ihr Einsatz hat die Anne-Frank-Schule geprägt und vielen jungen Menschen eine Zukunft eröffnet.“ Damit verabschiedete sich die Schulgemeinde von einer Lehrerin, deren Herz für Kinder in Not immer besonders groß war.