Die Wiederkehr der Pogromnacht, die sich in Eschwege bereits am 8. November 1938 ereignete, ist für die Anne-Frank-Schule Anlass, an die Opfer nationalsozialistischer Gewalt zu erinnern. Daher pflegten Schülerinnen und Schüler der Klasse 9d gemeinsam mit Rektorin Daniela Rosenbaum und Lehrerin Eva Gehring jetzt mehrere Stolpersteine in der Innenstadt. Mit dieser Aktion im Rahmen der übernommenen Patenschaft bekräftigt die Courage-Schule und Europaschule ihr dauerhaftes Engagement für eine lebendige Erinnerungskultur – im Bewusstsein, dass Geschichte Verantwortung bedeutet.

An den Standorten Klosterstraße 20, Brauhaus 2 und Hospitalplatz 6 gedachten die Jugendlichen Menschen, die während der Zeit des Nationalsozialismus entrechtet, verfolgt und ermordet wurden. Die meisten Opfer waren jüdische Bürger, die einst fest in der Eschweger Stadtgemeinschaft verwurzelt waren. Doch auch Menschen mit Behinderungen oder psychischen Erkrankungen, die in der Ideologie der Nationalsozialisten als „lebensunwert“ galten, gehören zu den Opfern, an die die Stolpersteine erinnern.

Gereinigt wurden unter anderem die Steine von Hermann Reiss, der 1941 im Rahmen der sogenannten „Aktion T4“ in Hadamar ermordet wurde, sowie der Familie Habler, die nach Riga deportiert wurde, und der Familie Kahn, die nach Theresienstadt verschleppt wurde – alle wurden Opfer der nationalsozialistischen Verfolgungs- und Vernichtungspolitik.

Am 8. November wurde in der ehemaligen Synagoge auf dem Schulberg zudem an die Opfer der Pogromnacht erinnert. Die Gedenkfeier fand in Kooperation mit dem Verein der Freundinnen und Freunde jüdischen Lebens in der Region Werra-Meißner statt. Auch die Anne-Frank-Schule war dort vertreten: Mara Dierks aus der zehnten Klasse erinnerte im Rahmen der Veranstaltung an das Schicksal der Opfer

Erinnerung lebt durch Haltung – im Wissen um die Vergangenheit und in Verantwortung für die Zukunft.