Wie wollen wir künftig unterrichten? Wie können unsere Schülerinnen und Schüler noch stärker eigenverantwortlich und projektorientiert lernen – und welche Strukturen braucht es, damit das im Alltag nachhaltig gelingt? Mit diesen Fragen beschäftigten sich die Kolleginnen und Kollegen der Anne-Frank-Schule aus Eschwege und Wanfried jetzt bei einem gemeinsamen pädagogischen Tag, der unter dem Titel „Lernen neu gedacht: Räume, Zeiten, Möglichkeiten“ stand.
Organisiert und umgesetzt wurde der Fortbildungstag von der schulischen Steuergruppe unter der Leitung von Sonja Herbener. „Wir haben als Schule bereits viele erfolgreiche Konzepte etabliert, die selbstgesteuertes Lernen fördern – heute ging es darum, diese Ansätze systematisch zu verknüpfen und weiterzudenken“, betonte die Studienrätin. Ziel war es, die bestehenden Strukturen stärker aufeinander abzustimmen und zukunftsfähige Elemente wie Lernzeiten, Coaching und projektbasiertes Arbeiten noch ganzheitlicher in den Blick zu nehmen.
Impulse kamen durch den Besuch der Clemens-Brentano-Europaschule Lollar: Schulleiter Andrej Keller, Alexander Hock (Ganztagsleitung) und Johanna Dietzsch (Klassenlehrerin im Jahrgang 5) stellten vor, wie ihre Schule Lernsettings gestaltet, die Individualisierung, Eigenverantwortung und digitale Lernprozesse systematisch zusammenführen. Besonders deutlich wurde dabei der Wandel der Lehrerrolle – hin zur Begleitung von Lernprozessen, unterstützt durch strukturierte Coachingformate.
In zwei Workshop-Phasen arbeiteten die Lehrkräfte der AFS – standortübergreifend und jahrgangsbezogen – an konkreten Ansätzen, um bestehende Modelle weiterzuentwickeln. Welche zeitlichen Strukturen unterstützen individualisiertes Lernen? Wie lassen sich Coachingelemente im Schulalltag realisieren? Und welche Rahmenbedingungen braucht es, um Lernräume flexibel zu gestalten? Die entstandenen Ideen basieren auf den bereits vorhandenen Stärken der Schule und zielen auf eine noch gezieltere Verzahnung bewährter und innovativer Elemente.
Auch die Schülervertretung war beim pädagogischen Tag vertreten und brachte sich ebenfalls in die Diskussion ein. Die übrigen Schülerinnen und Schüler arbeiteten an diesem Tag eigenständig im Homeschooling– ein gelebtes Beispiel für Verantwortung und Selbstorganisation im Schulalltag.
Die Arbeitsergebnisse des Tages wurden in einem Gallery Walk vorgestellt, dokumentiert und werden nun ausgewertet. In einer folgenden Gesamtkonferenz fließen sie in die weitere Schulentwicklungsarbeit ein – im engen Austausch mit der Schulleitung. Katharina Faßhauer, stellvertretende Schulleiterin und verantwortlich für die Schulorganisation, zog ein positives Fazit: „Es geht nicht darum, alles neu zu erfinden. Vielmehr wollen wir unsere vorhandenen Stärken ausbauen und gezielt weiterentwickeln – immer mit dem Ziel, Lernen nachhaltig und im Sinne unserer Schülerinnen und Schüler zu gestalten.“
Der pädagogische Tag war somit kein Neubeginn, sondern ein klarer Entwicklungsschritt – getragen von der Idee, Schule im Dialog gemeinsam zu gestalten. Dabei stand ein Grundgedanke stets mit im Raum: das Profil als Europaschule. Die AFS begreift Vielfalt, Dialogfähigkeit und eine zukunftsgerichtete Bildung nicht nur als pädagogische Aufgabe, sondern als Haltung – sichtbar in Projekten, sichtbar im Miteinander, sichtbar in Tagen wie diesem.
Musik, die verbindet. Stimmen, die berühren. Und ein Publikum, das an diesem besonderen Abend Freude und Rührung zugleich erlebte: Das Sommerkonzert der Solistenklasse an der Anne-Frank-Schule in Eschwege war ein Fest der Klänge und der Gemeinschaft – ein Abend, der die Vielfalt und die Lebendigkeit der musikalischen Arbeit eindrucksvoll sichtbar machte.
Franzi Schäfer, die der Schule über Jahre eng verbunden war und nun nach dem Abitur neue Wege geht, stand ein letztes Mal als Solistin auf der Bühne. Auch für Viola Wehrmann und Maxime Hennemuth, beide Zehntklässlerinnen, endete mit diesem Konzert ihre Zeit in der Solistenklasse. Ihre Auftritte waren geprägt von Ausdruck, Freude und dem Wissen, dass sie Spuren hinterlassen haben. Sie haben nicht nur das musikalische Leben der Schule bereichert, sondern ihr Wissen, ihre Erfahrung und ihre Hingabe an die Jüngeren weitergegeben – in gemeinsamen Proben, beim Einstudieren von Choreografien und Gesang, immer mit Herzblut und Geduld.
Ein besonderer Moment war auch der Auftakt des Abends: Schulleiterin Kerstin Ihde begrüßte ein letztes Mal die Gäste eines Konzerts an der Anne-Frank-Schule, bevor sie bald in den Ruhestand geht. Ihre Worte waren herzlich und voller Dank – ein Gruß, der die besondere Stimmung des Abends mitprägte. Getragen wurde das Konzert von der unermüdlichen Arbeit von Daniel Kaufhold, der mit großem Engagement, Herzblut und feinem Gespür für seine Solistinnen den Abend vorbereitet und gestaltet hat. Auch für ihn war es ein emotionaler Moment, das Ergebnis vieler gemeinsamer Stunden und intensiver Proben auf der Bühne zu sehen.
Franzi Schäfer begeisterte mit „Burn“ aus Hamilton, voller Kraft und Ausdruck. Gemeinsam mit Merle Haritavorn gestaltete sie „Only Us“ aus Dear Evan Hansen, einen intensiven und bewegenden Beitrag des Konzerts. Viola Wehrmann und Maxime Hennemuth zeigten bei „Uptown Girl“ ihre ganze Bühnenpräsenz und berührten mit „Dear Theodosia“ mit leisen, gefühlvollen Tönen.
Die jungen Solistinnen aus den Jahrgängen fünf und sechs brachten mit ihren Auftritten Frische und neue Energie in den Abend – ein Zeichen dafür, dass der Gesang an der Anne-Frank-Schule lebendig bleibt, dass Talent hier weiterwirkt und mit Hingabe gefördert wird. Inga Scheuer, Leonie Ackermann, Marlene Herger und Pola Joszefowska setzten mit „Defying Gravity“ aus Wicked ein starkes musikalisches Ausrufezeichen, unterstützt von einer eindrucksvollen Choreografie. Charlotte Wolff, Martha Freund, Käthe Bayer, Jette Börner und Mia Seifert überzeugten mit „Die With A Smile“ und machten deutlich, dass neue Talente bereit sind, den Weg fortzuführen – dankbar für die Unterstützung der Älteren und voller Freude am gemeinsamen Singen. Auch Solistinnen aus den mittleren Jahrgängen sowie weitere ehemalige Schülerinnen bereicherten den Abend mit starken Beiträgen. Elea Wettengel und Mia Starost aus Jahrgang sieben überzeugten bei „I Can’t Stop Singing“ mit viel Freude und Bühnenpräsenz. Anna Tapu und Palak Kaur, beide ehemalige Schülerinnen, gestalteten „City of Stars“ einfühlsam und stimmlich sicher. Marlen Bösenberg, Karolina Ditenbir und Josefine Sorg brachten als Trio mit „Gotta Go My Own Way“ viel Ausdruck und Gefühl auf die Bühne. Außerdem beeindruckten Josefine Sorg und Palak Kaur gemeinsam mit Maxime Hennemuth bei „Rewrite The Stars“ und zeigten ein harmonisches Zusammenspiel.
Am Ende vereinten sich alle Stimmen in „Who Lives, Who Dies, Who Tells Your Story“ – ein gemeinsamer Abschluss, der den Geist des Abends einfing: Musik als Verbindung, als Freude, als bleibende Erinnerung.

Was Alkohol im Körper auslöst, wie Gruppendruck wirkt und warum ein klares „Nein“ oft mehr Stärke zeigt als ein „Ja“ – genau darum ging es jetzt spannenden Workshops zur Alkoholprävention an der Anne-Frank-Schule in Eschwege. Der gesamte Jahrgang 7 nahm an dem Projekt teil, das im Rahmen des bundesweiten Programms „Hart am Limit“ von der Diakonie Werra-Meißner durchgeführt wurde.
Die Idee: nicht mit erhobenem Zeigefinger, sondern durch erlebbare Erfahrungen und offenen Austausch Verantwortung im Umgang mit Alkohol fördern. Dafür wurde ein interaktives Konzept gewählt, das die Jugendlichen auf Augenhöhe erreicht.
An verschiedenen Stationen erhielten die Klassen direkte Ansätze zum Erleben und Reflektieren. Mit Rauschbrillen konnten sie am eigenen Körper erfahren, wie Alkohol Koordination und Urteilsfähigkeit beeinflusst. In Rollenspielen stellten sie sich Alltagskonflikten, etwa Gruppendruck oder peinlichen Momenten auf Partys, und übten, eigene Grenzen zu setzen.
Besonders beliebt war die alkoholfreie Cocktailbar. Dort mixten die Schülerinnen und Schüler eigene Drinks mit frischen Zutaten – kreativ, bunt und ganz ohne Promille. „Das ist ja auch total lecker – da braucht man gar keinen Alkohol“, war eine der häufigsten Rückmeldungen an dieser Station.
Deutlich ernster wurde es an der Station mit den Rauschbrillen. Sie simulierten die Auswirkungen von Alkohol auf Gleichgewicht und Orientierung. „Man merkt richtig, wie man die Kontrolle verliert“, meinte Schüler Ben nach seinem Versuch auf dem Hindernisparcours – und war spürbar nachdenklich.
Geplant und koordiniert wurde das Projekt an der Schule von Eva Gehring vom schulinternen Suchtpräventionsteam und Schulsozialarbeiter Martin Hoffmann-Hesse. Die Umsetzung erfolgte in enger Absprache mit Vanessa Fries, Koordinatorin der Fachstelle für Suchtprävention bei der Diakonie Werra-Meißner, die auch persönlich vor Ort war und den Ablauf intensiv begleitete.
Vanessa Fries betont: Ziel der Workshops sei es, nicht nur Wissen zu vermitteln, sondern ein Gespür für eigene Grenzen zu fördern und die Jugendlichen darin zu stärken, klare Entscheidungen zu treffen.Auch im Kollegium und der Schulsozialarbeit wurde das Angebot durchweg positiv aufgenommen. Zahlreiche Gespräche zogen sich über die reine Kurszeit hinaus – ein deutliches Zeichen dafür, dass die Workshops wirkten.
Das Programm wird vom Hessischen Ministerium für Soziales und Integration unterstützt. Es zielt darauf ab, riskantem Alkoholkonsum bei Jugendlichen frühzeitig und nachhaltig entgegenzuwirken – durch direkte Erfahrungen, Begegnung und einprägsame Impulse. Die Anne-Frank-Schule zeigt damit, wie Prävention wirkt: indem sie Vertrauen schafft, lebensnah ist und Schülerinnen und Schüler frühzeitig stärkt. Die Workshops setzten genau hier an – mit klarer Botschaft und deutlicher Wirkung.

Was tun, wenn jemand bewusstlos zusammenbricht? Wie funktioniert ein Defibrillator? Und warum ist die stabile Seitenlage so wichtig? Diese und viele weitere Fragen standen jetzt im Mittelpunkt eines praxisnahen Erste-Hilfe-Kurses an der Anne-Frank-Schule Eschwege.
Durchgeführt wurde der Kurs vom Deutschen Roten Kreuz – und zwar von zwei Gesichtern, die an der AFS bereits bekannt sind: Maira Wiegand und Jasmin Grede, beide ehemalige Schülerinnen der Europaschule, die aktuell ihr Freiwilliges Soziales Jahr sowie ihr Praktikum im Rahmen der Fachoberschule beim DRK Kreisverband Eschwege absolvieren.
Die 19 Teilnehmenden konnten nach einem kurzen Theorieteil über Sicherheit und Eigenschutz an der Unfallstelle direkt aktiv werden. Herzstück des Kurses war das praktische Üben – und genau das kam bei den Jugendlichen gut an. Viele von ihnen hatten bereits Vorkenntnisse aus dem Wahlpflichtunterricht „Schulsanitätsdienst“, die sie nun auffrischen und vertiefen konnten.
Auf dem Programm standen unter anderem die Wundversorgung, das richtige Verhalten bei akuten Erkrankungen, die korrekte Helmabnahme nach einem Motorradunfall, das Anwenden der stabilen Seitenlage sowie die Wiederbelebung mit Defibrillator. Besonders die Herz-Lungen-Wiederbelebung wurde intensiv trainiert – denn hier zählt jede Sekunde.
„Der Kurs hat einmal mehr gezeigt, wie wichtig es ist, Erste Hilfe regelmäßig zu üben und zu wissen, was im Ernstfall zu tun ist. Verantwortung übernehmen und helfen zu können, wenn es darauf ankommt – das gehört nicht nur in der Schule dazu, sondern ist eine essentielle Fähigkeit fürs Leben“, betonte Christian Becker, Lehrer an der AFS und Leiter des Schulsanitätsdienstes.
Zum Abschluss erhielten alle Teilnehmenden ihre offizielle Erste-Hilfe-Bescheinigung, die sie beispielsweise für den Führerschein benötigen. Ein wertvoller Tag mit viel Lerneffekt – und ein tolles Beispiel dafür, wie engagiert junge Menschen Verantwortung übernehmen, sowohl als Auszubildende beim DRK als auch als zukünftige Ersthelfer im Alltag.

Sechs Tage, vier Übernachtungen, unzählige Eindrücke: Die Studienreise der Anne-Frank-Schule nach London bot jetzt 40 Schülerinnen und Schülern der Standorte Eschwege und Wanfried sowie ihren begleitenden Lehrkräften Ann-Cathrin Krause, Christian Becker und Gunda Breitbarth weit mehr als touristische Highlights. Im Mittelpunkt stand nicht nur die Erkundung weltberühmter Sehenswürdigkeiten – die Fahrt erwies sich vor allem als intensive Lernerfahrung im Hinblick auf Sprache, Geschichte, Selbstständigkeit und interkulturelle Kompetenz.
Bereits am ersten Tag tauchte die Gruppe bei einer dreistündigen Stadtrundfahrt mit englischsprachigem Guide in die Geschichte und Gegenwart Londons ein. Die darauffolgenden Tage waren geprägt von inhaltlich anspruchsvollen und sorgfältig ausgewählten Programmpunkten: Ein Themenrundgang zu literarischen und filmischen Motiven führte die Jugendlichen auf die Spuren von Sherlock Holmes und Harry Potter, während der Besuch im Wachsfigurenkabinett Madame Tussauds, die Fahrt mit dem London Eye sowie abendliche Streifzüge durch das illuminierte Stadtzentrum ikonische Perspektiven boten.
Zentraler Bestandteil der Reise war die tägliche Kommunikation in der englischen Sprache – sei es beim Erkunden der Märkte, bei Bestellungen in Restaurants oder im direkten Kontakt mit Einheimischen. Dass dabei nicht nur die Sprachkompetenz, sondern auch das Selbstbewusstsein der Teilnehmenden gestärkt wurde, war vielfach spürbar.
Die sozialen Lernprozesse innerhalb der Gruppe traten ebenfalls deutlich hervor: In Kleingruppen mussten Entscheidungen getroffen, Wege gefunden und Tagesabläufe eigenständig strukturiert werden. Die damit verbundene Eigenverantwortung trug maßgeblich zur Persönlichkeitsentwicklung der Jugendlichen bei.
Ein weiterer Schwerpunkt lag auf der kulturellen Bildung. Der Besuch des Musicals The Lion King, die Erkundung des Borough Market sowie der Spaziergang durch den bekannten Graffiti-Tunnel in der Leake Street eröffneten den Teilnehmenden einen breiten Zugang zu Kunst, Subkultur und kulinarischer Vielfalt.
Die Unterkunft im zentral gelegenen Camden Inn Hostel erwies sich als idealer Ausgangspunkt. Die Nähe zu Märkten, U-Bahnstationen und urbanen Treffpunkten ermöglichte eine authentische Begegnung mit dem Londoner Alltag.
„Der Spaziergang über die Tower Bridge bis zum Borough Market war mein persönliches Highlight – dort gab es nicht nur großartiges Street Food, sondern auch das Gefühl, mitten in der Stadt zu leben, statt sie nur zu besichtigen“, beschreibt Melissa ihre Eindrücke. Auch der nächtliche Rundgang vom London Eye über Big Ben bis zum Piccadilly Circus bleibt vielen in lebhafter Erinnerung: „So viele berühmte Orte an einem Abend zu sehen – das war überwältigend.“
Die Rückmeldungen der Schülerinnen und Schüler bestätigen die Vielschichtigkeit der Erfahrungen: Neben den kulturellen Höhepunkten rückten sie insbesondere den Zuwachs an Selbstständigkeit, die Stärkung des Teamgeists und das Erleben einer europäischen Metropole aus eigener Perspektive in den Vordergrund. Besonderes Highlights waren weiterhin der Besuch von Madame Tussauds, der Spaziergang zum Primrose Hill mit Ausblick auf die Skyline, das Musical, die Underground-Fahrten und die Shoppingmöglichkeiten in Camden Town, an der Oxford Street und rund um den Piccadilly Circus.
Bemerkenswert war auch die Atmosphäre innerhalb der gesamten Gruppe: Die Fahrt wurde bereits zum zweiten Mal in Folge vom gleichen Team begleitet – ein Umstand, der sich in der spürbar harmonischen Zusammenarbeit zwischen Lehrkräften und Jugendlichen widerspiegelte.
„London fordert – aber es belohnt“, fasst Gunda Breitbarth, Vorsitzende der Fachschaft Englisch, den Charakter der Reise zusammen. „Die Schülerinnen und Schüler sind mit jeder Herausforderung gewachsen – sprachlich, sozial und persönlich. Und die Stimmung während der gesamten Woche war einfach außergewöhnlich.“
Mit der Rückkehr an die Anne-Frank-Schule endete nach sechs Tagen eine Studienfahrt, die weit über das Klassenzimmer hinauswirkte – und viele der Teilnehmenden nachhaltig geprägt hat.
