Im Demokratiebus

Im Demokratiebus

Hier schreibt der WPU-Kurs „Journalismus“ im Jahrgang 10 über den Demokratiebus bei uns am Standort in Eschwege.

Wir und mehrere Klassen der Anne-Frank-Schule in Eschwege besuchten jetzt den Demokratie-Bus. Dort konnten wir auf spielerische Weise lernen, wie Demokratie funktioniert und warum Mitbestimmung wichtig ist. Dazu haben wir eine Reportage verfasst:

Der Demokratiebus ist ein Bus mit vier Mitarbeitenden der Konrad-Adenauer-Stiftung und sie wollen an vier Stationen den Schülerinnen und Schülern Demokratie näher bringen, sie anregen, sich mit diesen Themen auseinanderzusetzen:

Während des Besuchs bei uns an der AFS erzählen einige Schülerinnen Leonni, Mia und Joyce, dass sie den Bus besuchen, um zu sehen, wie Demokratie funktioniert und wie man mitbestimmen kann. Besonders gut gefallen den Besucherinnen die interaktiven Spiele, weil man dort selbst aktiv werden kann. Sehr interessant finden sie auch die Abstimmungen, bei denen man gemeinsam Entscheidungen trifft.

Antonia sagt: „Ich habe gelernt, dass man auch als Schülerin Einfluss haben kann – zum Beispiel bei Projekten in der Schule oder bei Umfragen. Die Workshops und Spiele hier sind sehr hilfreich, da man die Themen besser versteht, wenn man sie selbst ausprobiert. Allerdings waren manche Regeln bei den Simulationen am Anfang etwas kompliziert.“

Einige Schülerinnen und Schüler des Jahrgangs 9 nennen Werte, die ihnen bei Demokratie wichtig sind: Sie sagen, ihnen seien Meinungsfreiheit und Verfassungsorgane besonders wertvoll, haben Marlon, Rose und Jeanna herausgefunden. An der Station diskutieren sie, welchen Einfluss Social Media im politischen Kontext haben. Zudem erwähnen sie, dass Jugendliche im Netz sehr aktiv seien.

Welche Werte sind mir in einer Demokratie wichtig? Welche Gefahren und Chancen gehen von Social-Media-Plattformen aus, wenn politische Akteurinnen und Akteure junge Menschen zu politischen Themen erreichen wollen?

Projektleiter Konstantin Gerbrich beobachtet heute gerade bei diesem Thema hohes Interesse: „Social Media – ist es für sie Segen oder Fluch oder beides? Das ist den Schülerinnen und Schülern hier an der Anne-Frank-Schule Eschwege sehr bedeutsam.“

Das bestätigt die Schülerin Leni: „Ich schaue mir auch bei politischen Themen sehr viel Social-Media-Beiträge an und informiere mich da.“ Ihre Freundin ergänzt: „Allerdings halten wir uns zurück, unsere Meinungen in die Kommentare zu schreiben. Denn, wenn es anderen nicht passt, was man sagt, dann bekommt man Hass-Kommentare.“

„Dabei gehört Meinungsfreiheit zu den mir mit am wichtigsten Werten in einer Demokratie“, sagt Jonathan. Seine Gruppe sammelt wichtige Demokratiewerte auf einem Flipchart: Versammlungsfreiheit, Pressefreiheit, freie, geheime Wahlen, Religionsfreiheit haben sie auch aufgeschrieben.

Dass der Demokratiebus überhaupt hier in Eschwege an der Anne-Frank-Schule Station macht, haben Julia Kapinus vom Vielfaltszentrum der Werra-Meißner-Kreisverwaltung und Vera Hickethier vom Begegnungszentrum Amikaro vom AWO-Kreisverband Werra-Meißner e. V. organisiert.

„Es ist uns total wichtig, dass junge Menschen zu Wort kommen können und sich austauschen können, was sie bewegt“, sagt Julia Kapinus. „Hier können wir den Raum dafür geben und zusammenkommen“, ergänzt Vera Hickethier. Die beiden gehören zur Initiative „Komm, lass uns reden!“

„Mir sind die Themen Zukunft und Armut wichtig“, sagt Mathilda. Ihre Freundin ergänzt „und ich merke, dass viele Menschen ausländerfeindlich eingestellt sind.“

Maxim interessiert sich bei der Station „Gesellschaftlicher Zusammenhalt gelingt am besten …“ für ehrenamtliche Tätigkeiten: „Ich überlege, ein FSJ zu machen.“

Tanissa Conradi, die Referentin politisches Bildungsforum Hessen der Konrad-Adenauer-Stiftung, stellt den Schülerinnen und Schülern Glücksrad-Fragen. Antonia aus dem Jahrgang 9 weiß, dass alle vier Jahre der Bundestag gewählt wird und gewinnt einen Preis. Es gibt bei den Fragen zwei Schwierigkeitsgrade. Die meisten Schüler und Schülerinnen beantworten die Fragen richtig.

Eher schwierig finden Lennie und Ilyas die Station, wo man beantworten muss, ‚hat ein Politiker in der realen Welt oder ein Schauspieler in einem Film diesen Satz über Demokratie gesagt?‘ „Viele Kinder waren beeindruckt, wie ähnlich die Zitate z. B. bei Star Wars denen von Politikern sind. Manchmal mussten sie raten. Die Schüler fanden es sehr interessant“, urteilt Ilyas.

Luca schaut sich an einer Station um, wo gefragt wird, was es braucht, damit Politik Probleme löst. Dazu gehören vor allem Transparenz, Kompromisse, Beteiligung und Kompromissbereitschaft.

An einer Art Wahlurne mit der Aufschrift „Wenn ich Bürgermeisterin wäre, würde ich als Erstes…“ wünscht sich Caro mehr Attraktionen in Eschwege für Jugendliche, „vielleicht so eine Art ‚Open Flair‘ für Jüngere, mehr Konzerte und Ähnliches“. Marisa würde mehr Geld für die Schulen fordern.

Eine andere Schülerin sagt: „Wenn ich Bürgermeisterin wäre, würde ich mir mehr Shoppingmöglichkeiten in Eschwege wünschen.“

Leonni fragt eine Besucherin, ob sie den Demokratie-Bus noch einmal besuchen würde. Diese antwortet: „Ja, weil es Spaß macht und man viel Neues über Demokratie lernt. Außerdem hat sich meine Einstellung zu Mitbestimmung verändert: Jetzt finde ich es wichtiger, meine Meinung zu sagen und bei Entscheidungen mitzuwirken.“

Gelebte Inklusion im Sportunterricht 🏐💪

Gelebte Inklusion im Sportunterricht 🏐💪

Unsere Klasse 8a in Eschwege hat diese Woche im Sportunterricht wieder eine besondere Erfahrung gemacht: Sitzvolleyball, eine paralympische Disziplin, bei der alle auf derselben Höhe spielen.

Die Stunde knüpfte an das inklusive Sportprojekt der Klasse aus dem vergangenen Jahr an, als sie bereits Rollstuhlbasketball ausprobiert hatte. Dieses Mal ging es nicht nur um eine neue sportliche Herausforderung, sondern auch um das gemeinsame Erleben von Chancengleichheit und Teamgeist.

Für Lotta, die den Rollstuhl nutzt, war es selbstverständlich, Teil des Teams zu sein. Für alle anderen war es eine wertvolle Erfahrung, wie wichtig Technik und Zusammenarbeit sind, wenn man auf die Beinarbeit verzichten muss.

🤩 Mit großem Einsatz und viel Spaß zeigten die Schülerinnen und Schüler, dass Inklusion an unserer Schule nicht nur ein Schlagwort ist, sondern gelebt wird.

📸 Vielen Dank an unsere Kollegin Katharina Theophel für die Organisation und die Begleitung der Stunde.

„Sauberer Heuberg“: Wir waren dabei!

„Sauberer Heuberg“: Wir waren dabei!

Als Anne-Frank-Schule haben wir uns gemeinsam mit vielen Klassen und Lehrkräften an der diesjährigen Aktion beteiligt und am Vormittag unser Schulgelände und die umliegenden Wege vom Müll befreit.

Dabei kamen nicht nur Verpackungen und Plastikreste zusammen, sondern auch Dinge, die man in der Natur wirklich nicht erwartet: von alten Matratzen und Kleidungsstücken über Werkzeug, Reifen und Bauteile bis hin zu ausrangierten Fahrrädern. Viele Kinder konnten kaum fassen, was Menschen einfach in Böschungen und Grünflächen entsorgen.

🙏 Ein herzliches Dankeschön an alle Schülerinnen und Schüler und Lehrkräfte, die tatkräftig mit angepackt haben; ganz besonders an unsere Rektorin Daniela Rosenbaum, die die Aktion für unsere Schule koordiniert hat.

💛 Gemeinsam haben wir gezeigt: Wenn viele mithelfen, wird der Heuberg sauberer und lebenswerter. Und zum Abschluss gab es für alle fleißigen Helferinnen und Helfer noch ein wohlverdientes Stück 🍕 Pizza!

Stimmen gegen das Vergessen

Stimmen gegen das Vergessen

Erinnerung ist selten geradlinig. Sie besteht aus Brüchen, Widersprüchen und oft schmerzhaften Erkenntnissen. Genau diesem Geflecht ist Ursula Vaupel in ihrem Buch „Auch ich war ein Hitlermädchen“ nachgegangen. Das Werk stand jetzt im Zentrum einer eindrucksvollen Lesung für die Zehntklässlerinnen und Zehntklässler der Anne-Frank-Schule in Eschwege. Die inzwischen verstorbene Autorin Ursula Vaupel schildert darin ihre Jugend im Nationalsozialismus: als Mädchen fasziniert und vereinnahmt von der Propaganda, zugleich aber als körperlich Beeinträchtigte selbst von der Ideologie ausgegrenzt und diskriminiert. Diese Erfahrung führte sie nach dem Krieg zu einem beharrlichen Engagement für Menschenwürde.

Gestaltet wurde die Veranstaltung von Milena Vaupel-Kentner, Tochter von Ursula Vaupel, und Thekla Rotermund-Capar, der ehemaligen Gleichstellungsbeauftragten des Werra-Meißner-Kreises. Milena Vaupel-Kentner berichtete eindringlich von der Jugend ihrer Mutter, von der Verlockung der Propaganda und dem Zwiespalt zwischen Mitläufertum und Ausgrenzung. Thekla Rotermund-Capar las dazu ausgewählte Passagen aus dem Buch und ließ so die Stimme der Verstorbenen selbst hörbar werden.

Das Buch nimmt seinen Ausgang bei dem Stolperstein vor dem ehemaligen Wohnhaus der Familie Vaupel in Wiesbaden, in dem auch der jüdische Junge Paul Kester lebte. Er wurde 1939 mit einem Kindertransport nach Schweden gerettet. Heute, im Alter von 99 Jahren, sandte er den Jugendlichen der AFS eine Videobotschaft, in der er eindringlich appellierte: „Setzt euch für Frieden, Demokratie und die Würde des Menschen ein.“

Schon als junge Frau wandte sich Ursula Vaupel in der jungen Bundesrepublik den Opfern von Unrecht zu. Viele Jahre lebte und wirkte sie in Eschwege und setzte sich hier nicht nur für Menschenrechte, sondern auch für die Aufarbeitung der Geschichte vor Ort ein. Besonders engagierte sie sich für die Erinnerung an die Opfer der sogenannten „Hexenprozesse“: 1657 waren in Eschwege eine Mutter und ihre Tochter als vermeintliche „Hexen“ verurteilt, gefoltert und auf dem Scheiterhaufen hingerichtet worden. Auf Ursula Vaupels Initiative geht das Mahnmal auf dem Schulberg zurück, das bis heute an diese Opfer erinnert.

Die Veranstaltung an der Anne-Frank-Schule machte deutlich, dass Erinnerung nicht in Archiven und Geschichtsbüchern erstarren darf. Sie zeigte, wie sich aus Irrtum und Verblendung Einsicht und Verantwortung entwickeln können – und stellte die Frage, welche Haltung junge Menschen für eine starke Demokratie heute brauchen.

Zum Abschluss dankte Schulleiterin Anna Reimann den beiden Referentinnen für die eindrucksvolle Begegnung und hob zugleich das Engagement der Deutschlehrerinnen Katharina Theophel und Verena Diegel-Müller hervor, die die Lesung an die Schule geholt und mit Umsicht organisiert hatten.

Demokratie hautnah: Bus macht Station an der AFS

Demokratie hautnah: Bus macht Station an der AFS

Demokratie zeigt ihre Stärke nicht in großen Reden, sondern in den kleinen Momenten, in denen Menschen selbst ins Gespräch kommen, Position beziehen und Verantwortung übernehmen. Genau solche Momente erlebten die Schülerinnen und Schüler des neunten Jahrgangs der Anne-Frank-Schule, als der Demokratie-Bus der Konrad-Adenauer-Stiftung jetzt zur Interkulturellen Woche Station auf dem Schulcampus machte.
Statt trockener Theorie erwarteten die Jugendlichen Workshops voller Mitmachangebote: ein Glücksrad mit Quizfragen zu Politik und Gesellschaft, Wahl- und Abstimmungssimulationen oder auch Diskussionsrunden darüber, welche Entscheidungen die Jugendlichen wohl als Bürgermeisterin oder Bürgermeister als erste treffen würden. Ergänzt wurde das Programm durch multimediale Stationen, die Themen wie Grundrechte, Fake News oder Beteiligung aufgriffen. Fachkräfte der Stiftung begleiteten die Klassen, stellten Fragen und gaben Impulse für die Weiterarbeit im Unterricht.
„Das Glücksrad hat richtig Spaß gemacht und trotzdem musste man nachdenken“, berichtet Ronja, die überrascht war, wie vielfältig die Fragen zu Politik und Gesellschaft gestellt waren. Auch die Wahl- und Abstimmungssimulationen fanden großen Anklang. „Mir ist klar geworden, dass meine Stimme wirklich zählt“, fasste Luca seine Erfahrungen zusammen. Emma wiederum nahm vor allem die Diskussion über das Bürgermeisteramt mit: „Da merkt man, wie viele Ideen wir als Jugendliche haben und wie schwer es eben doch ist, Entscheidungen so zu treffen, dass sie für alle möglichst gut sind.“ Ergänzt wurden diese Eindrücke durch multimediale Stationen, die Themen wie Grundrechte, Fake News und politische Beteiligung vertieften und den Jugendlichen neue Denkanstöße gaben.
Die Aktion passte damit genau zum Selbstverständnis der Anne-Frank-Schule als Europaschule und Courage-Schule, in der die Auseinandersetzung mit Demokratie, Vielfalt und Verantwortung fest verankert ist.
Möglich wurde der Projekttag durch die Zusammenarbeit der Konrad-Adenauer-Stiftung mit der Initiative „Komm, lass uns reden“, der AWO, dem WIR-Vielfaltszentrum Werra-Meißner, der Evangelischen Familienbildungsstätte sowie der Anne-Frank-Schule selbst als Kooperationspartnerin.
Am Ende stand für die Jugendlichen die Erfahrung, dass Demokratie nicht abstrakt bleibt, sondern lebendig wird, wenn man sie selbst ausprobiert und mitgestaltet.